25-08 Leinen los …

Veröffentlicht am 23. September 2025 um 08:35

Voller Feude starten wir am 26.08. den Schiffsmotor bei besten Wetterverhältnissen. Das Boot ist jetzt auch korrekt beflaggt, die Deutsche Fahne ist zwar als das Gastland noch vertreten, aber im Heck hängt das Schweizer Kreuz und vorne an der Bugspitze der Baslerstab.

Die Schleuse Lübz ist nach längerer Bauzeit repariert und die Wasserstrasse nach Schwerin somit frei gegeben. Nicht nur das Lübzer Bier ist uns schon bekannt, sondern auch die Strecke bis dorthin. Viel schöner ist allerdings die Fahrt bei Sonnenschein und dies lädt uns zu einer spontanen„Anker-Nacht“auf dem Kölpinsee ein. Der spektakuläre Sonnenuntergang bleibt in bester Erinnerung. Die Tour wollen wir in voller Gemütlichkeit geniessen, schliesslich haben wir ja Zeit. Der erste neue Ort/Hafen ist Parchim, wo ein toller Anlegerplatz seitlich am Steg frei ist, so wie wir es lieben. Am Abend gibt es leckere Kotelettes vom Grill, was will man mehr!

Die Wasserstrasse nach Schwerin führt erst über die Elde und dann weiter auf dem Störkanal. Der enge Kanal ist voller Pflanzen und an vielen Stellen warnt das Echolot vor Flachwasser. So kommen wir nur in beschaulichem Tempo voran. Am Abend muss Turi jeweils den Seewasserfilter säubern (Motorenkühlung).

Schliesslich erreichen wir den Schweriner See, majestätisch präsentiert sich das Schweriner Schloss schon aus der Ferne. Im Stadthafen konnten wir einen Gastplatz für 4 Nächte reservieren, was offenbar ziemlich Glücksache ist. Die Hafenmeisterin hat uns sehr freundlich empfangen. Ihre Essensepfehlung beim „Italiener“gegenüber haben wir gerne befolgt, da es bei unserer Ankunft bereits eindunkelte. Welch schöner Auftakt!

Die Stadt Schwerin mit knapp 100‘000 Einwohnern ist überschaubar und man findet sich schnell zurecht. Das Schloss und der angrenzende Park sowie auch die Stadt sind sehenswert. Alte ehrwürdige Platanen, kunstvoll gestaltete Blumenrabatten säumen den Weg zum Schloss. In der Altstadt laden gemütliche Restaurants und schöne Geschäfte zum Verweilen ein. Auch entlang der diversen Seen kann man schön prommenieren. Die kulinarische Seite kam hier ebenfalls nicht zu kurz. Der „Coq au vin“ im La Bouche war für mich eine willkommene Abwechslung zur deutschen Küche. So verbrachten wir drei wundervolle Tage in Schwerin.

Dömitz, unser nächstes Ziel, liegt an der Elbe. Dafür müssen wir wieder rund 30 km zurückfahren und beim Elde Dreieck den Abzweiger nach Dömitz nehmen. Die Fahrt durch die idyllische Landschaft ist wunderschön. Wir müssen einige Schleusen passieren. Eine der Schleusen heisst „Findenwirunshier“, Turi hat bei der Scheusen-Anmeldung „Treffenwirunshier“ gesagt, darüber musste ich herzhaft lachen. In Neustadt-Glewe und Eldena übernachten wir im Hafen. Die Hafenmeisterin in Eldena ist bekannt für ihre guten Kuchen, wir können dies jetzt bestätigen. Am Abend war eine Boots-Mondscheinfahrt angesagt. Viele Bootsfahrer montierten dafür extra Lichterketten, was sehr stimmungsvoll aussah; wir nahmen jedoch an der Fahrt nicht teil.

Bei Ankunft in Dömitz haben wir uns für die Marina Dömitzer Hafen entschieden, welcher nach der Schleuse liegt, was sich als Fehler herausstellte (es hätte noch einen anderen Hafen vor der Schleuse gegeben). Aufgrund Niederwasser lag unser Boot sozusagen im Schlick. Leider realisierten wir zu spät, dass das Niederwasser der Elbe auch den Hafen betrifft. Kein Wunder lag kein Boot unserer Grösse im Hafen. Das moderne Hafenrestaurant mit der schönen Panorama Terasse liess unsere Sorge kurzzeitig verdrängen. Auch das abendliche Mondspektakel, der sogenannte Blutmond lenkte uns ab, dafür nahm Turi extra die Kamera mit dem Objektiv hervor. Etwas komisch war, dass wir den Mond erst suchen mussten, bis wir ihn dann endlich entdeckten. Für die Fotos werden wir sicherlich keinen Preis gewinnen! Nach einer sorgenvollen Nacht entschieden wir, gleich in der Frühe den Hafen zu verlassen. Achtsam stiessen wir das Boot manuell aus dem Schlick und fuhren dann achtsam zur Warteposition der Schleuse. Grosse Erleichterung als der Schleusenwärter das OK zur Schleusung gab, nachdem der Tiefgang des Bootes von 75 cm gutgeheissen wurde. Noch nie war mir der Spruch „immer eine Handbreite Wasser und dem Kiel“so bewusst, wie in diesem Moment. Alles gut gegangen, der Tag ist gerettet und wir haben dazu gelernt.

Jetzt geht es bereits wieder retour Richtung Heimathafen. Weitere Übernachtungen machten wir noch in den Ortschaften Grabow, Garwitz, Lübz und Waren. In Waren kamen wir gerade rechtzeitig vor Ausbruch eines Unwetters an. Just nach dem Festbinden des Bootes, schüttete es aus vollen Kübeln und satte Windböen schaukelten das Boot hin und her! Glück gehabt, wir waren im „Trockenen“.

Am Sonntag war das Wetter wesentlich freundlicher und so konnten wir die letzte Etappe über den Müritz-See draussen navigieren. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir schliesslich die Marina Rechlin.

Streckendaten: 389 km, 62 Bh (Betriebsstunden

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